
Alle reden über das Wetter. In Bernburg möchte dies aber scheinbar niemand mit einem Experten tun!
In einer von der Allianz-Versicherung organisierten Informationsveranstaltung referierte am 07.10.2013 um 17:00 Uhr Gerhard Lux, der Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes, zum Thema “Ist unser Klima noch zu retten?”
Dabei konnte die nur in einer sehr überschaubaren Zahl erschienenen Zuhörer viele interessante Fakten über das Klima, Wetter und die Auswirkungen der Erderwärmung auf die Häufigkeit von folgenreichen Wettererscheinungen erfahren.
Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildete folgerichtig auch das Thema Hochwasser und seine Ursachen. Dabei wurde vom Referenten auch besonders auf die Situation im Mai und Juni 2013 eingegangen.
Einen für unsere Region wichtigen Punkt betraf die Einschätzung des Experten, dass die Häufigkeit der für das Sommerhochwasser 2013 verantwortlichen Großwetterlage mit der Bezeichnung “Tief Mitteleuropa” in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. In Zusammenhang mit einer hohen Bodensättigung führten die durch diese Konstellation über längere Zeiträume konstant hohen Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet der Saale zu den großflächigen Überschwemmungen dieses Frühjahres. Insbesondere der Hinweis des Referenten, dass es ja trotz der damals noch vorhandenen Überflutungsräume der unausgebauten Flüsse bei historischen Hochwasserereignissen zu weit höheren Pegelständen als bei der Katastrophe im Jahr 2013 kam, stimmt in Hinblick auf die maximal möglichen Niederschlagsmengen in der Region bedenklich.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Erwärmung des Weltklimas plädierte Gerhard Lux für die weitere Verringerung der Treibhausgase und den Ausbau erneuerbarer Energien nach dem Motto “global denken – lokal handeln”.
Praktisch schlug der Experte einen “Klimawandel-Zuschlag” von 15% auf entwässernde Infrastruktureinrichtungen vor. Eine wichtige Kenngröße, die auch bei Planungen von Hochwasserschutzeinrichtungen in Sachsen-Anhalt eine Rolle spielen sollte.
Leider nutzten nur wenige Bernburger Einwohner die Chance, einen prominenten Wetterexperten von Angesicht zu Angesicht zum “Gesprächsthema Nummer eins” befragen zu können. Die kompetent besetzte Veranstaltung hätte eine größere Resonanz – auch vonseiten der zuständigen Planungsfachleute in Stadt- und Landkreis – durchaus verdient gehabt.