MZ-Artikel vom 22.06.2011 – Ein Euro je Quadratmeter für Studenten

Kommentar von mir: Wohnungen für Studenten werden angeboten, doch leider nicht im Stadtzentrum, sondern am Heizkraftwerk!

Ein Euro je Quadratmeter für Studenten

WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT Studierende erhalten ganz spezielle Wohnangebote. Sanierte Geschäftsstelle wird mit einem Tag der offenen Tür eröffnet.

VON HEIKO WIGRIM

Mitarbeiter Stefan Beer (v.l.) spricht mit Godelind Schiebel, Inge Hayder, Theo Triepel und Linda Tripel vor der frisch sanierten Geschäftsstelle über Neuigkeiten bei der Wohnungsgenossenschaft. FOTO: ENGELBERT PÜLICHER

BERNBURG/MZ – Es war ein Kommen und Gehen. In frischen Unternehmensfarben – rot, blau und weiß -präsentierte sich gestern die Geschäftsstelle der Wohnungsgenossenschaft Bernburg e.G. (WG) nach mehrmonatiger Sanierung. Dies war Anlass genug, die Türen weit auf zu machen und Genossenschaftsmitglieder und Bürger einzuladen, mal hinter die Kulissen des Vermieters zu blicken.

“Unsere Geschäftsstelle wurde 1989 bezogen. Seit dieser Zeit ist hier nichts erneuert worden”, sagt Peter Arlt, Geschäftsführender Vorstand der WG. Vergilbt, grau und hässlich habe sich das Gebäude nach den 22 Jahren inzwischen gezeigt. “Die alten Lampen gaben nur noch ein Funzellicht ab.”

 

Das sieht jetzt ganz anders aus -hell und freundlich empfängt das Gebäude seine Besucher. Verschwunden ist inzwischen auch “die ehemalige Bittstellerluke am Empfang”, meint Arlt. Diese Art der Kundenbetreuung sei längst nicht mehr zeitgemäß. Nun können die Genossenschaftsmitglieder und Besucher ihr Anliegen an einem großen Tresen den dortigen WG-Mitarbeitern vortragen. “Der Empfang ist schließlich das Aushängeschild der Geschäftsstelle”, sagt der Chef.

Neben dem neugestalteten Empfang wurden innen die Büros und das Treppenhaus neu gemalert, ein neuer Fußbodenbelag ausgelegt. “Unsere Mitarbeiter haben aus Arbeitsschutzgründen neue Bürostühle erhalten.” Außen wurde am Gebäude eine wärmedämmende Fassade angebracht und in den Unternehmensfarben gestaltet. Ein Gebäudeteil wurde aber bei der Sanierung ausgespart: der Vorstandsbereich. Der, so Arlt, komme vielleicht später einmal an die Reihe. Neu ist auch der Hublift am Hauseingang – behinderte Bürger, ältere Menschen mit Rollator aber auch Mütter mit Kinderwagen können das Gebäude nun problemlos betreten.

Die WG ist übrigens an Studenten als Mieter interessiert. “Wir nutzen dabei für unsere Werbung auch unser Firmenkürzel ‘WG’ -das dann als Symbol für ‘Wohngemeinschaft’ steht”, erklärt Arlt. “Wir haben gute Verbindungen zur Hochschule, haben uns am Tag der offenen Hochschultür dort auch vorgestellt.” Aus diesen Gesprächen heraus habe man bereits einige WGs Vor dem Nienburger Tor vermieten können.

Die Genossenschaft startet nun ein neues Projekt speziell für Studenten. Im Wohngebiet Köthener Straße/Neuer Weg – gegenüber dem neuen Heizkraftwerk – wird künftig Wohnraum für einen Euro je Quadratmeter angeboten. “Wir versprechen uns davon eine Belebung des Wohngebietes, bieten Studenten erschwinglichen Wohnraum und vermeiden Leerstand”, zählt Arlt einige Vorteile auf.

Denn Leerstand bedeuten für die Genossenschaft unnütze Kosten. “600 Euro pro Jahr kostet uns jede leer stehende Wohnung.” Und immerhin elf Prozent der 2 410 Wohnungen der Gesellschaft sind derzeit nicht vermietet. Der Altersdurchschnitt der WG-Mitglieder liegt bei 58 Jahren. Um alle Mitglieder in der Genossenschaft zu halten, beginnt das Unternehmen im kommenden Jahr damit, an den Neubaublocks Außenfahrstühle zu montieren. “Dann haben wir keine Vermietprobleme mehr mit der fünften und sechsten Etage.” Denn der elfprozentige Leerstand resultiere bis zu 90 Prozent aus leer stehenden oberen Etagen.

Die Aufzüge werden ein finanzieller Kraftakt für die WG. “Pro Aufgang kostet ein Aufzug 100 000 Euro. Bei fünf Aufgängen je Block ist gleich eine halbe Million Euro weg.” Deshalb geht es nur Stück für Stück – zwei Blöcke werden 2012 ausgerüstet.

In diesem Jahr will die WG für Instandhaltung und Modernisierung zwei Millionen Euro ausgeben.