MZ-Presseartikel Studentenviertel ist im Sinne der Stadt Bernburg vom 10.06.2011

Die Stadtverwaltung reagiert!

MZ-Presseartikel “Studentenviertel ist im Sinne der Stadt Bernburg” vom 10.06.2011

VON ANDREAS BRAUN

Henry Schütze (l.) und Holger Köhncke sind offen für Ideen bei der "Freiheit". (FOTO: ENGELBERT PÜLICHER)
Henry Schütze (l.) und Holger Köhncke sind offen für Ideen bei der "Freiheit". (FOTO: ENGELBERT PÜLICHER)

 

 

BERNBURG/MZ. Zu Unrecht sehen Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze und Baudezernent Holger Köhncke das Konzept “Fokus Saale” in der Kritik. Das Konzept, das bald im Stadtrat behandelt und beschlossen werden soll, umfasst die Entwicklung der Krumbholzstraße über den Markt bis zum Saalplatz.

Kritiker meinen, dass die Gefahr besteht, alte Teile Bernburgs dem Abriss preiszugeben. “Wir wollen entwickeln und die Raumkanten in der ,Freiheit’, dem ältesten Teil Bernburgs, erhalten”, meint Köhncke. Freilich, räumt Köhncke ein, stünden einzelne Gebäude auf der Prüfliste. Aber an einen generellen Abriss denke man nicht, wobei man punktuell entscheiden muss, was machbar sei. Aber leere Flächen werde es nicht geben. Allerdings werden die Hinterhöfe von Anbauten und Schuppen befreit.

“Wir müssen als Verwaltung aber dabei nicht immer vornewegrennen.” Köhncke zeigt sich offen für Diskussionen und Anregungen, wenn es den Saalplatz und die “Freiheit” betrifft. Ob Bürgerinitiativen oder andere Formen bürgerschaftlichen Engagements, man wolle Zuhören, so Köhncke. Denn wenn man etwas machen möchte, müsse man wissen, was derjenige will. Damit ist er mit seinem Chef, Oberbürgermeister Henry Schütze, einer Meinung. “Die Entwicklung von der Krumbholzstraße über den Markt bis zum Saalplatz wird jetzt verstärkt in Angriff genommen”, sagt Schütze. Der Krumbholzstraße, in der eine Leerstand von 80 Prozent ist, wolle man durch die Häuser 11, 12, 13, die der Wohnstätte gehören und die nun gemacht werden sollen, wieder ein wenig Leben einhauchen. Dabei steht das Wohnen in verschiedenen Formen im Mittelpunkt. Studenten sind dabei eine der Zielgruppen. Aber auch Senioren wolle man nicht außer Acht lassen. “Es gibt genügend Senioren, die nicht in einer separaten Wohnanlage leben wollen”, begründet Holger Köhncke.

Bei den Studenten indes sieht man schon das Potenzial. Von gut 200 Wohnungen, rechnet Schütze, könne man vorerst ausgehen, die man auch vermieten könnte. “Die Wohnungen müssen fertig sein und die Miete muss stimmen. So um die vier Euro kalt müsste sie sein. Ein bloßes Konzept reicht da nicht”, so Schütze.

Das werfe die Frage auf, wie man die alte Substanz zu einem vernünftigen Preis vermietbar mache. “Bei der Bernburger Wohnungsgenossenschaft rennt man offene Türen ein. Die Studenten sind ein Markt”, meint Schütze. Diesen zu erschließen, ist man gerade im Begriff. “Wir haben eine Studentin beauftragt, die eine Studie erstellt. 200 Fragebögen wurden in Strenzfeld ausgelegt, cirka 150 wurden beantwortet. Wir wollen wissen, was die Studenten nach Bernburg ziehen würde”, so Köhncke. Neben der Anbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr fehlt vor allem ein Anlaufpunkt in der Talstadt für Studenten bzw. überhaupt für junge Leute, sagt Köhncke. Das wolle man ändern.

Eine Studentenkneipe werde auch vermisst. Dabei sei man dran, mit dem Café Wien was zu machen. Doch oft sei der Grunderwerb schwierig. Beim Café habe es eine Weile gedauert, aber beim Saalplatz laufen seit mehreren Jahren Verhandlungen. Hier will die Stadt die Grundstücke kaufen und mit Investoren, Bürgervereinen oder sonstigen Formen gemeinsam ein finanzierbares Konzept erstellen.

Das Ziel, den Bereich Krumbholzstraße / Saalplatz als ein lukratives Zentrum – vielleicht sogar ein Studentenviertel – rund um die Saale zu entwickeln, sei schon seit einiger Zeit im Sinne der Stadt, sagt Baudezernent Köhncke. Dafür habe man schon Fördermittel so gelenkt, dass man sie vorrangig dort einsetzen kann, wenn es los geht. “Natürlich bietet sich das Gebiet für Studenten an. Hier sind schon Einrichtungen der Hochschule wie das alte Rathaus und das Kloster”, sagt Schütze.